Finanzierung

Für die Finanzierung einer Unternehmung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Eigen- oder Fremdkapital.

Eine solide Eigenkapitalquote wird dabei immer wichtiger (siehe dazu auch unsere Rating-Seite). Das gilt auch für die Finanzierung über öffentliche Fördermittel und vor dem Hintergrund mangelnder Sicherheiten.

Im Folgenden wollen wir das sog. "Unternehmerkapital" der kfw-Mittelstandsbank vorstellen, das zum 01.03.04 aufgelegt wurde. Dabei handelt es sich um kein wirklich neues, sondern um Modifikationen bestehender Programme. Das "Unternehmerkapital" ist nach 3 Bausteinen gegliedert, die an den zeitlichen Bestand der Unternehmung anknüpfen.

Baustein 1 erfasst den Gründungsprozess, d.h. hier die ersten 2 Jahre. Der Baustein modifiziert die ERP-Eigenkapitalhilfe (EKH): die Eigenkapitalquote von mind. 15% wird wie gehabt auf 40% oder auf max. 40% des Betriebsvermögens aufgestockt. Vorteile: Nachrangdarlehen, mehrmalige Inanspruchnahme möglich, günstiger Zins bis Jahr 5. Nachteile: unternehmensbezogenes Darlehen, ungewisse Zinsentwicklung.

Beratertipp: Hinsichtlich dieses Bausteins ist die Wahl der Rechtsform bereits mitentscheidend, damit hier optimiert vorgegangen werden kann. Über das Programm lassen sich auch Marketingkonzepte und Analysen finanzieren, d.h. unsere Tätigkeit!

Baustein 2 erfasst das Jahr 2 bis 5 nach Gründung (Wachstumsphase). Hier ergibt sich eine Kombination aus einem öffentlichen Nachrangdarlehen bis 40% der förderfähigen Investitionen und einem ebenso großen Kofinanzierungsanteil der Hausbank. Vorteile: Finanzierung pro Vorhaben. Nachteile: hohe Tilgung ab Jahr 8.

Beratertipp: hier setzt sich die Rechtsformwahl fort. Und: bei der Wahl tilgungsfreier Zeiten sollte genauestens geplant werden!

Baustein 3 schließlich gilt ab Jahr 6 und erfasst Investitionen, die den Bestand der Unternehmung sichern sollen. Vorteil: größeres Volumen, Finanzierung von Betriebsmitteln und Auslandsinvestitionen. Nachteile: keine Sondertilgung, marktübliche Konditionen.

Unser Fazit: das Programm enthält einige gute Ansätze, hält jedoch an den bekannten Problemen fest. Die erste Hürde ist das Hausbankprinzip, das wohl nie abgeschafft werden wird. Baustein 1 und 2 sind reine Nachrangdarlehen; das ist gut. Dennoch ist die Kofinanzierung der Hausbank ein weiterer "Knackpunkt". Eine durchgehend mögliche Betriebsmittelfinanzierung wäre ebenfalls wünschenswert.

Wird die Erhöhung der Eigenkapitalquote mittels des "Unternehmerkapitals" angestrebt, muss die Unternehmung bereits anfangs richtig aufgestellt werden. Erfolgen hier Fehler, kann das zu erheblichen Einschränkungen beim Rahmen der Inanspruchnahme führen, und d.h. weniger Geld!